Zum Treffen der Taiwan-Stipendiaten

Die Zeichen für den Dialog über die Taiwan-Straße hinweg in der jüngsten Vergangenheit ermutigend. Gleichzeitig werden die gegenseitigen wirtschaftlichen Verflechtungen immer enger. Doch welchen Weg Taiwan auch immer einschlägt, es wird dabei weiter Unterstützung brauchen. Es muss über seine Zukunft frei entscheiden können.
Deswegen dürfen wir in unserer Arbeit nicht nachlassen, hier in Deutschland das Bewusstsein für seine Situation aufrechtzuerhalten – gerade, wenn sich die Beziehungen mit der Volksrepublik entspannen. Bei allen positiven Auswirkungen darf das nicht dazu führen, dass Taiwan aus den Köpfen der Menschen hierzulande verschwindet.
In diesem Sinne möchte ich auch Sie als ehemalige Taiwan-Stipendiaten bitten, Botschafter Taiwans in Deutschland zu sein. Ich würde mich freuen, wenn ein Ergebnis dieses Treffens wäre, dass der Alumni-Gedanke Sie am heutigen Tage miteinander verbindet und auf diese Weise die Pflege der deutsch-taiwanischen Beziehungen weiter ausgebaut wird.

Grußwort zum Treffen der Taiwan-Stipendiaten am 7. April 2011

Sehr geehrter Herr Botschafter Wei,
liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten,
meine Damen und Herren.

Als Vorsitzende der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft – Freunde Taiwans hätte ich heute gerne persönlich das Wort an Sie gerichtet. Leider wird dies nun durch einen Krankenhausaufenthalt verhindert. Ich bedaure dies sehr, möchte aber kei-nesfalls die Gelegenheit versäumen, durch die Geschäftsführerin unserer Gesell-schaft, Frau Zillessen, zumindest meine herzlichen Grüße und diese geschriebenen Zeilen übermitteln zu lassen.
Gestatten Sie mir zunächst, unsere Vereinigung kurz vorzustellen. Sie wurde 1957 von Mitgliedern des Deutschen Bundestages sowie Menschen aus den verschiedensten Gesellschaftsgruppen, aus der kulturellen Szene und aus dem Wirtschaftsleben als Deutsch-Chinesische Gesellschaft gegründet. Seitdem nehmen wir Partei für gute Beziehungen zwischen Deutschland und der Republik China auf allen Ebenen. 1989 initiierten wir die Gründung des Parlamentarischen Kreises der Freunde Taipehs.
In Veranstaltungen und Informationsschriften informieren die Freunde Taiwans, wie die Gesellschaft sich seit 2003 durch einen Zusatz nennt, über aktuelle Entwicklungen auf Taiwan. Die Satzung bestimmt als Zweck der Gesellschaft das Verständnis für die Fragen des Fernen Ostens in der Bundesrepublik Deutschland im Sinne des Völkerverständigungsgedanken zu fördern. Außerdem tritt die Gesellschaft für die Aufrechterhaltung, Pflege und Stärkung der vielfältigen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Taiwan ein.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Interesse für Taiwan in der deutschen Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten, das Bewusstsein für seine Situation zu steigern, und die Beziehungen zwischen beiden Gesellschaften in einer Vielzahl von Bereichen zu pflegen. Sei es Politik, Wirtschaft, Tourismus oder Kultur. Dazu organisieren wir unter anderem regelmäßig Veranstaltungen zu interessanten Themen.

Ich darf bei dieser Gelegenheit alle Interessenten herzlich dazu einladen und möchte gerne darauf hinweisen, dass hier Informationsmaterial unserer Gesellschaft ausliegt. Natürlich kann jeder der Anwesenden, gleich welcher Staatsbürgerschaft, der noch kein Mitglied ist, uns beitreten. Wir verstehen uns als überparteilich, sowohl auf deutscher wie auf taiwanischer Seite. Jeder Freund – und jede Freundin – Taiwans ist uns willkommen.
Taiwan ist heute eine starke, demokratische Wirtschaftsmacht. Es ist in vielerlei Hinsicht vorbildhaft für die ostasiatische Region, und ein bedeutender Faktor auf den internationalen Märkten – auch wenn das von der offiziellen Politik nicht immer angemessen gewürdigt wird. Die Ein-China-Politik, auch in Deutschland, erkennt nur die Volksrepublik China an. Die Frage des Verhältnisses zwischen dieser und der Republik China auf Taiwan bleibt komplex.
Dabei sind die Zeichen für den Dialog über die Taiwan-Straße hinweg in der jüngsten Vergangenheit ermutigend. Gleichzeitig werden die gegenseitigen wirtschaftlichen Verflechtungen immer enger. Doch welchen Weg Taiwan auch immer einschlägt, es wird dabei weiter Unterstützung brauchen. Es muss über seine Zukunft frei entscheiden können.
Deswegen dürfen wir in unserer Arbeit nicht nachlassen, hier in Deutschland das Bewusstsein für seine Situation aufrechtzuerhalten – gerade, wenn sich die Beziehungen mit der Volksrepublik entspannen. Bei allen positiven Auswirkungen darf das nicht dazu führen, dass Taiwan aus den Köpfen der Menschen hierzulande verschwindet.
In diesem Sinne möchte ich auch Sie als ehemalige Taiwan-Stipendiaten bitten, Botschafter Taiwans in Deutschland zu sein. Ich würde mich freuen, wenn ein Ergebnis dieses Treffens wäre, dass der Alumni-Gedanke Sie am heutigen Tage miteinander verbindet und auf diese Weise die Pflege der deutsch-taiwanischen Beziehungen weiter ausgebaut wird.

Herzlichen Dank.

Anita Schäfer